Filmemacher Suleiman wird zum stummen, staunenden Beobachter in einer Welt, die er als "Mikrokosmos Palästina" versteht. Eine scharfsinnig poetische Komödie über Identität, Nationalität und Heimat.
Elia Suleiman lebt in Nazareth allein in einem grossen Haus. Sein Nachbar kümmert sich rührend um Suleimans Zitronenbaum, allerdings tut er das unaufgefordert und heimst darüber hinaus auch die Zitronen ein. Aber der Regisseur will ohnehin verreisen, um sein neues Filmprojekt anzupreisen… übrigens jenen Film, den sich der Zuschauer gerade ansieht. Er bereist Paris und New York, durchstreift die fremden Metropolen und beobachtet das dortige Treiben aufmerksam, und dennoch: Seine Herkunft folgt ihm wie ein Schatten, wohin er auch geht.
Dauer
97 Minuten
Sprache
Ov/d/f
Alter
8/6
Genre
Komödie
Produktion
2019, Frankreich
Besetzung
Gael García Bernal, Ali Suliman, Vincent Maraval, Elia Suleiman
Eine Komödie über Frieden im Mittleren Osten? Ausgeschlossen – dachten viele und sehen hier den Gegenbeweis. Dieser Film wagt etwas Unmögliches, ist dabei unerhört humorvoll und zugleich unheimlich gelassen. Der aus Israel stammende palästinensische Filmregisseur Elia Suleiman offenbart seinen persönlichen Blick auf die Welt, offeriert uns ganz nebenbei eine erfrischend neue, globale Perspektive auf den Nahostkonflikt und das alles in Form herrlich surrealer Situationskomik. Als stoisch stumme Hauptfigur – nicht minder ikonisch als ein Mr. Bean oder Buster Keaton – führt uns der sich selber spielende Suleiman an den Hemmnissen und Blockaden seines Projekts vorbei. Als fremder Beobachter bringt er uns von Nazareth über Paris nach New York und Montreal und wieder zurück. Und überall trifft er auf Absurditäten sondergleichen. Das filmische Spiel mit Klischees, Grenzen und Identität lässt wundersame Tableaus und merkwürdige Begegnungen entstehen, die hängen bleiben, irritieren oder schlicht verzaubern. Die poetische Kameraarbeit von Sofian El Fani (bekannt für LA VIE D'ADÈLE oder TIMBUKTU) trägt das Ihrige zu diesem originellen Werk bei. Der Film lässt weitgehend die Bilder für sich sprechen, sagt im Schweigen aber so viel, wie er im Tragischen zum Lachen anzuregen vermag. Suleiman konfrontiert die schwindende Hoffnung in der Welt, nimmt die bittere Wahrheit ernst und zeigt, dass Humor womöglich der beste Weg ist, ihr zu begegnen.