Triangle of Sadness

Ruben Östlund

Die absurde, teilweise etwas verstörende und sehr, sehr böse Gesellschaftssatire von Ruben Östlund hat die goldene Palme in Cannes gewonnen und weiss vor allem eines – zu polarisieren.

Männer-Model Carl (Harris Dickinson) und die erfolgreiche Influencerin Yaya (Charlbi Dean) sind es gewohnt, ihr Luxus-Leben auf Instagram zu vermarkten. Als sie auf eine Kreuzfahrt für Superreiche eingeladen werden, können sie Erholung und Arbeit bei einem Glas Champagner perfekt miteinander verbinden. Hinter den Kulissen geht es jedoch weit weniger paradiesisch zu. Während sich der zynische und dauerbetrunkene Kapitän (Woody Harrelson) in seiner Kabine einschliesst, versucht die Crew den verwöhnten Gästen jeden noch so absurden Wunsch zu erfüllen. Als das obligatorische Kapitänsdinner, zu dem sich der Captain dann doch noch breitschlagen lässt, ausgerechnet während eines Sturms stattfindet, laufen die Dinge jedoch völlig aus dem Ruder. Inhaltswarnung: Dieser Film verlangt nach einem starken Magen und lotet so einige Grenzen aus...

Triangle of Sadness
GewinnerGoldene PalmeCannes

Dauer

147 Minuten

Sprache

E/df

Alter

12

Genre

Komödie

Produktion

2022, Schweden

Besetzung

Harris Dickinson, Charlbi Dean, Woody Harrelson, Vicki Berlin, Henrik Dorsin, Zlatko Burić, Jean-Ch

David Schlittler

Salzstangen, Gin Tonic und Spuckbeutel dabei?

Da ist es wieder einmal: Kino als buchstäbliches Erlebnis! Yaya und Carl – attraktiver, berühmter und eindeutig in "besserer" Gesellschaft als ich – geniessen das Instagram-Leben als Model und Influencer unter den Reichen und Schönen, mitsamt den Problemchen des 21. Jahrhunderts. Die Beiden machen uns Zuschauende zu ihren Followerinnen und Followern, geben sich durch die angekratzten Hochglanzfilter ganz authentisch und tauchen mit uns ein in diese abgehobene Welt zwischen woken Modeevents, noblen Restaurants mit Mini-Häppchen und klirrenden Gläsern auf einem extravaganten Luxuskreuzer. So weit so gut – wäre da nicht Regisseur Ruben Östlund. Der schwedische Filmemacher hat mit den Menschen auf dieser Yacht und mit uns im Kinosaal ganz andere Pläne, nämlich: Volle Kanne voraus ins blaue Wunder. Es geht abenteuerlich zu und her in TRIANGLE OF SADNESS und sicherlich lotet der Film die Grenzen des guten Geschmacks aus. Doch ebenso brachial, wie uns das Geschehen auf der Leinwand ins Gesicht brüllt, so laut erklingen die hoch verdienten Lobeshymnen auf dieses filmische Kunstwerk. Diese ermahnen uns, ganz besonders auf die feinen Zwischentöne zu hören. Denn diese Satire auf unsere spätkapitalistische Gesellschaft beherrscht nicht nur den gepflegten Slapstick, sondern erzählt meisterhaft, liebevoll und entlarvend von herrschenden Ungleichheiten und stellt die existentielle Schicksalsfrage: Wer hat die Salzstangen gegessen?