The Wall of Shadows

Eliza Kubarska

Eliza Kubarska, eine erfahrene Alpinistin, fängt atemberaubende Bilder der majestätischen Bergwelt ein und lenkt damit den Blick auf die spirituelle Dimension von Natur und Umwelt.

Als eine Sherpa-Familie von einer Gruppe Bergsteiger angefragt wird, einen Treck über die bisher unbezwungene Ostwand des imposanten Kumbhakarna in Nepal anzuführen, steht sie vor einem Dilemma. Der Gipfel ist nicht nur anspruchsvoller als der Mount Everest, sondern er gilt in der lokalen Kirant-Religion als heiliger Berg, der nicht bestiegen werden darf. Der Vater möchte mit der Expedition das nötige Geld für die Ausbildung seines Sohnes verdienen. Doch die Mutter, eine kämpferische Frau, ist dagegen den Körper Gottes zu besteigen. Um ihrem Sohn den Traum, Arzt zu werden, zu ermöglichen, willigt sie schliesslich ein, die drei Ausländer auf den Berg zu führen. Die Regisseurin Eliza Kubarska begleitet die Expedition und zeigt wie die Familie versucht, dem Druck, die Besteigung zu ermöglichen, den extremen Bedingungen und ihren religiösen Überzeugungen gerecht zu werden.

The Wall of Shadows

Dauer

94 Minuten

Sprache

Nepali/d

Alter

6

Genre

Dokumentation

Produktion

2020, Polen

David Schlittler

Wie ein eisiger Atem wehen Wolkenschwaden um den Kumbhakarna. Der Berg thront weit über den Hochebenen des Himalayas, wo sich die Sherpafamilie des 16-jährigen Jungen Dawa Tenzin gegen Wind, Wetter und den Wagemut westlicher Bergsteiger durchschlägt. Die Dokumentarfilmerin und erfahrene Alpinistin Eliza Kubarska ist in den Rauch und Stein geweihten Alltag dieser Familie eingetaucht. Als Beobachterin nimmt sie uns mit auf eine sinnliche Erkundungsreise menschlicher Schicksale im Spannungsfeld zwischen Tradition, Globalisierung und der unhintergehbaren Würde der Natur. Anders als sein Vater will Dawa kein Sherpa sein und sich nicht den unwirtlichen Gefahren der Berge aussetzen; er will Arzt werden. Doch in der prekären Lebenslage der Familie scheint dieser Traum mindestens so fern, wie der Gipfel des Kumbhakarna. So erhaben wie bedrohlich ragt dieser in den Himmel hinein. Man sagt, Gott wohne darin. Für die Sherpa ist er ein heiliger Ort und es ist verboten, ihn zu besteigen. Doch mit dem Angebot einer Reiseagentur, einen Klettertrupp über die unbestiegene Flanke des Berges hinaufzuführen, beginnt nicht nur ein Abwägen von Risiko und Chance auf eine bessere Zukunft, sondern eine subtile, filmische Reflexion über unser Verhältnis zur spirituellen Natur und über's Innehalten im rechten Moment. Oder um es mit den einsichtigen Worten eines Expeditionsmitglieds zu sagen: «Das ist ja gar kein Film über’s Bergsteigen. Das ist ein Film über Menschen».